Manaia: Besuch in der Brot-Hauptstadt Neuseelands


Nichts ahnend cruisen wir den Surf Highway entlang: Mt Taranaki, dieser perfekt runde Vulkankegel, zu unserer Rechten, der Ozean zu unserer Linken. Die Strände hier zählen zum Besten was Neuseeland für Wellenreiter zu bieten hat. Nicht dass ich persönlich davon Ahnung hätte, aber selbst wer nicht den Lonely Planet liest, kann es nicht übersehen: An den Seitenstraßen des Highways stehen immer wieder Hinweisschilder wie „Surf Beach 3km“ und die Einkaufsmeile des größten Ortes, Opunake, ist gesäumt von Geschäften, die mit lebensgroßen Plakaten von Bikini-Babes für die passende Kleidung auf dem Brett werben.

Wir cruisen also entspannt den Highway entlang als uns plötzlich am Eingang eines Ortes zwei Brotlaibe von der Größe unseres Campervans auf Metallstehlen begrüßen: „Welcome to Manaia the Bread Capital“. Vollbremsung.

Während ich mich dem Ding in Gummistiefeln, mit Regenschirm und ungläubigem Blick nähere, googlt der Co-Jäger, wo wir hier gelandet sind. „The small town of Manaia is the hub of a thriving bakery industry“, weiß Te Ara, die Online-Enzyklopädie Neuseelands. Seit 1923 backt Familie Yarrow hier Brot und Backwaren, die sogar in den USA und Südostasien reißenden Absatz finden. Oha!

Ein Industriegebiet gibt es in dem winzigen Ort nicht. Die Backfabrik residiert direkt an dem kleinen Kreisverkehr mit Uhrentürmchen, der sein Zentrum markiert. Es gibt auch einen Fabrikverkauf, aber da es kurz nach 17 Uhr ist, hat er bereits geschlossen. Als ich durchs Fenster spähe, entdecke ich eine Galerie des Grauens: Regalborte über Regalborte mit in Plastik eingeschweißten, bis zur Unkenntlichkeit aufgeblasenen Schaumstoffteilen Backwaren aus Weißmehl, manches davon rosa eingefärbt. Der Aufschrift nach handelt es sich (soweit ich es lesen kann) um Toastbrote, Fruchtbrötchen und Zimtschnecken. In der Mitte, bewacht von einem Santa Claus mit Holzfällerhemd und in Korkenzieherlöckchen gelegtem Bart, thront das Weihnachtsgebäck. Genauer will es mein Magen gar nicht mehr wissen. Wie gut, dass wir nicht vor 17 Uhr in Manaia angekommen sind.

PS: Hier öffnen wir unser Schatzkästchen mit Adressen von guten Bäckern in Neuseeland, die „artisan bread“ backen. 

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Kommentare

Eine Antwort zu „Manaia: Besuch in der Brot-Hauptstadt Neuseelands“

  1. […] strahlend erklärte, es gebe gleich drei phantastische Bäckereien, schwante mir bereits, dass da etwas nicht stimmen konnte. Die Frage nach „gutem Brot“ ist ebenso wenig zielführend, denn „gut“ ist […]

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