Trinkanleitung für trockene Kehlen (4): Weizenbiere für Genießer und Experimentierfreudige


Jetzt, da es endlich wärmer wird, bekommen viele Biertrinker Appetit auf ein erfrischendes Weizen. Beim Bierhändler unseres Vertrauens haben wir einige vielversprechende Weiße entdeckt – naturbelassen, unfiltriert und mit zum Teil überraschenden Rezeptvariationen, etwa Roggenmalz oder energetisiertes Brauwasser – die wir euch vorstellen möchten. Das Verkosten habe ich allerdings dem Co-Jäger Jürgen Schoon überlassen, der schon einige Jahrzehnte länger als ich Bier und insbesondere gerne Weizen trinkt.

Und falls ihr euch fragt, was denn eigentlich der Unterschied zwischen einem Weizen, Weißbier und einer Weißen ist: Es gibt keinen. Zumindest nicht, was den Brauprozess betrifft, nämlich mit obergäriger Hefe sowie mit Malz, das zu mindestens 50 Prozent aus Weizen hergestellt wird (der Rest ist im traditionellen Rezept aus Gerste). Allerdings wird man in Bayern und Österreich besser verstanden, wenn man ein Weißbier oder eine Weisse bestellt. Ob sich das Erfrischungsgetränk mit ss oder ß schreibt, ist dann auch egal.

In diesem Sinne: Auf die ersten warmen Tage – wohl bekomms!

Hopf Helle Weiße (Miesbach)

Rahmendaten:
5,5 % vol. alc.
Gebraut mit 2/3 Weizen- und 1/3 Gerstenmalz

Das sagt die Brauerei:
„Hellgold glänzend, erfrischend und spritzig mit einer feinen Hefetrübung. Typisches Weißbieraroma mit einer dezent fruchtigen Note.“

Das sagt der Co-Jäger:
„Ein helles, leicht trübes Weißbier, das selbst beim vorsichtigen Eingießen stark aufschäumt. Der erste Schluck geht leicht über die Zunge und der zweite folgt ihm dicht nach. Ein erfrischendes Sommerbier für den durstigen Radler auf einer kurzen Rast.“

Unertl Bio-Dinkel Weisse (Mühldorf a. Inn)

Rahmendaten:
5,2% vol. alc.
Gebraut mit 1/6 Dinkelmalz, 2/6 Gerste und zur Hälfte Weizen.

Das sagt die Brauerei:
„Das Urkorn Dinkel (…) ist laut der heiligen Hildegard von Bingen eine der heilkräftigsten Getreidesorten. (…) Unser Brauwasser stammt aus dem hauseigenen Arteserbrunnen. (…) Nach dem Prinzip des großen Wasserforschers Viktor Schauberger wird es von uns energetisiert bzw. verwirbelt. (…) Unsere Bio-Dinkel-Weisse ist ein lebendiges Bier, da auch die Hefe in der Flasche lebendig bleibt. (…) Weiterhin wird unsere ganze Brauerei seit 2004 von abends bis in die Morgenstunden mit klassischer Musik in positive Schwingungen versetzt. (…) Die Hefe ist ein Mikrolebewesen, welches auf Resonanz reagiert.“

Das sagt der Co-Jäger:
„Bei den vielen Nahrungsmitteln, die heute mit Bio-Vorsatz gezimmert werden, ist der dem Reinheitsgebot vertrauende Weissbiertrinker erstmal etwas skeptisch. Gottlob, die Brauer haben sich an den alten Grundsatz gehalten: gute Zutaten, hohe Braukunst. Ein dunkles Weizen mit Wohlgeschmack.“

Störtebekers Roggen-Weizen (Stralsund)

Rahmendaten:
5,4% vol. alc.
Gebraut mit einem Anteil von 15 Prozent Roggenmalz sowie 55 Weizen und  30 Gerste.

Das sagt die Brauerei:
„Roggen-, Weizen-, Röst- und Caramelmalze sorgen für die kastanienbraune Farbe und den unglaublich cremigen Körper. Warme Gärung mit obergäriger Hefe ergibt eine kräftige Kohlensäure und ein Duftspiel aus Banane, Vanille sowie eingelegten roten Früchten, Schokolade und Gewürznelke. Leichte Hopfung mit der Sorte Smaragd gibt den Vanille- und roten Fruchtaromen die volle Entfaltung.“

Das sagt der Co-Jäger:
„Die größten Malzanteile sind Weizen und Gerste, das Roggenmalz ist also das i-Tüpfelchen auf dem Bier. Der bizzeligen Frische eines südlich des Mains gebrauten, naturtrüben Weissbiers setzt das Störtebeker nordische Klarheit entgegen, dunkel und mit festem Schaum. Der auf südliche Weissbiere konditionierte Testtrinker stellt jedoch fest: Ein guter Durstlöscher ist das Bier auf jeden Fall.“

Schneider Weisse Tap 5 Meine Hopfenweisse (München)

Rahmendaten:
8,2% vol. alc.
Gebraut mit 50/50 Weizen- und Gerstenmalz

Das sagt die Brauerei:
„Meine Hopfenweisse – das unvergleichliche Genusserlebnis, das alle Vorstellungen übertrifft… hopfig, aber blumig, herb vollmundig, und doch mit malzaromatischer Süße.“

Das sagt der Co-Jäger:
„Das leichte, bizzelnd-schaumige des Weißbiers hat einen kräftigen Hopfengrund erhalten, das beim langsamen Trinken geschmacklich die Oberhand gewinnt. Der (zu) schnelle Konsument wird jedoch dem Doppelbock seinen Tribut zollen müssen. Schon der erste Schluck zieht richtig durch. Die klassische Weisse bleibt bei TAP 5 leider auf der Strecke.“

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Kommentare

Eine Antwort zu „Trinkanleitung für trockene Kehlen (4): Weizenbiere für Genießer und Experimentierfreudige“

  1. Avatar von dani

    Es ist erst 11:47 aber ich hätte nach diesem Beitrag durchaus gerade enorme Lust auf ein Bier! 🙂

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