Wie schmeckt Neuseeland? Ein siebenmonatiger Roadtrip voller kulinarischer Abenteuer – und vieler Antworten

Ich habe schon einige Kiwis nach typisch neuseeländischem Essen gefragt und dabei immer wieder eine blitzschnelle Abfolge an Reaktionen beobachtet. Meist in dieser Reihenfolge: 1. Überraschung 2. Grübeln 3. Ironie. Wenn ich dann nochmal nachfrage, folgt auf die Erkenntnis, dass ich es wirklich ernst meine, noch der Versuch, etwas Hilfreiches beizusteuern. Meist höre ich dann: Fish and Chips. Oder auch: Cheddar. Die Neuseeländer sind halt für ihr Understatement bekannt.

Dabei kann man in Wellington frisch gefangenen Fisch direkt vom Kutter kaufen, und zwar mitten in der Stadt. An den meisten Gewässern darf man ohne große Bürokratie selbst die Angel reinhalten und im Doubtful Sound hatte selbst ich im Handumdrehen (und zwar im wahrsten Sinne des Wortes) mein Abendessen am Haken. Wer sich auf die Maori-Kultur einlässt, kann Ungewöhnliches wie Farnspitzen oder rohen Seeigel probieren und bekommt bei einem Hangi Fleisch- und Gemüseberge aufgetischt, die im Erdofen gegart wurden und butterzart sind. Der Kaffee schmeckt hier so gut, dass selbst die Neuseeländer versehentlich damit angeben, wenn sie zu lange auf Entzug (sprich: im Ausland) sind und trägt so hübsch kreative Namen wie Flat White (statt Cappucchino). Und in Hipsterkreisen feiert seit einiger Zeit der traditionelle High Tea ein Revival. Beim Knabbern an Scones mit reichlich Marmelade und Sahne und kunstvoll geschichteten Sandwich-Eckchen, dekorativ in Omas Porzellanetagere serviert, wird stilecht gestrickt.

Zwei Mal war ich bereits in Neuseeland: 2006 für fünf Monate und 2010 für drei Wochen. Meine dritte Reise ans Ende der Welt wird voller Premieren sein, denn mein Freund und unser Baby sind dabei. Wir werden mit einem Campervan kreuz und quer durchs Land reisen, immer der Zunge Nase nach, und von der Pavlova-Meisterbäckerin bis zum Farnspitzen-im-Wald-Sammler Menschen interviewen, die genauso gerne essen wie wir.

Wir würden uns freuen, wenn ihr uns dabei lesend begleitet. Vielleicht habt ihr ja auch eine Empfehlung für uns, wo wir vorbeischauen und was wir probieren sollten?


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Kommentare

7 Antworten zu „Wie schmeckt Neuseeland? Ein siebenmonatiger Roadtrip voller kulinarischer Abenteuer – und vieler Antworten“

  1. Avatar von Nox
    Nox

    Meine Erinnerungen an Essen in NZ:
    – Paua-Burger (statt Rindfleisch wurde durchgelassene Abalone verwendet; das feste Fleisch ist tatsächlich eher am rind dran als an der Muschel)
    – PiPi-Muschel in Weißwein (selbst gesammelt in der Bay of Plenty)
    – widerliche organic Gläschennahrung für Babies
    – an Straßenständen im ganzen Land gekaufte „Hass“-Avocados (besser kann eine Avocado nicht schmecken; unserem Baby waren sie die liebste Babynahrung)
    – die Äußerung einer Neuseeländerin, dass Barbecue ja so teuer sei, während ich mich über die im Vergleich zu Deutschland günstigen Preise für Lamm und Rind freute. Grundlage Ihrer Betrachtung war der Preis für ein „mittelgroßes“ (Zitat) Rumpsteak für Ihren Mann, welches 600 Gramm auf die Waage brachte.
    – Hangi auf dem Pasifika Festival in Auckland (hatte wenig mit den touristischen Hangi-Angeboten zu tun; optisch hart an der Grenze zum Ungenießbaren)

  2. Avatar von Jenny

    Eis, Eis, Eis! Und zwar von „Patagonia“, einem Schokoladen-Laden mit Filialen in Arrowtown und Queenstown. Ich habe noch nie dergleichen gegessen, und ich war schon oft in Italien 😉 Neuseeländisches Eis ist übrigens generell so gut, dass man es sogar in Saigon kaufen kann, jaha.
    („Paua Fritters“ fand ich persönlich übrigens eklig; da sah aus und schmeckte wie frittierter Ententeich.)
    Als eher zimperliche Esserin fand ich die traditionellen Meat Pies, Burgers und Frittenberge meist nicht so appetizing und habe mich, wo immer es ging, an fernöstliche Takeaways gehalten; und das ging erstaunlich oft! In Arrowtown bekamen wir zum Beispiel superleckeres selbst gemachtes Kimchi in drei Varianten vorgesetzt; die Restaurantbetreiber waren so glücklich, dass das jemand kannte und mochte, dass wir alles kostenlos durchprobieren durften.

    Ich freu mich auf eure kulinarischen Entdeckungen!

  3. Avatar von jdfs_admin
    jdfs_admin

    @Michael und @Jenny
    Danke für die vielen tollen Empfehlungen, sind sofort auf unsere Liste gewandert.
    Paua habe ich schon mal in roh probiert, sah aus wie ein auf dem Grill vergessenes Steak, aber Konsistenz und Geschmack waren gar nicht schlecht. Das nächste Mal möchte ich sie dann aber gerne mal gegart essen.

  4. Avatar von Janna
    Janna

    Ich verbinde mit Neuseeland Hokeypokey-Eis, frischen Fisch, Crayfish, fantastischen Kaffee, leckere Muffins (besonders im Lambretta’s in Nelson), massenweise frische Kiwis, Avocados und Äpfel und Zitrusfrüchte aus den Gärten im Northland (ich habe nicht rausgefunden, was es genau für welche waren, aber sie waren sauer und saftig), Smoothies, und natürlich Timtams, durch die man die etwas gewöhnungsbedürftige Milch saugt…
    Ich finde, ihr solltet versuchen, Possum zum Essen aufzutreiben 😉

  5. Avatar von jdfs_admin
    jdfs_admin

    Oh ja, TimTams … aber die Sauerei ist es wert 🙂 Danke auch für den Tipp in Nelson!

  6. Avatar von Falk

    Unsere Lokaltipps:
    – „Boat Shed“ in Nelson -> Green Lip Mussels und Scallop BBQ
    – „Fergburger“ in Christchurch -> Definitiv der beste Burger der Welt. Nebenan ist auch gleich noch „Fergbaker“. Ebenfalls super lecker.
    – „Waimea“ in Waikanae -> Octopus Carpaccio
    – „The Point Cafe“ in Kaka Point -> Wir hatten Fish ’n Chips zum mitnehmen. Die Besten unserer Reise.

    Generell: Uns wurde einmal Schokokuchen mit Naturjoghut serviert. Das konnte sich hier niemand vorstellen aber alle denen wir es serviert haben waren begeistert. 🙂

    Liebe Grüße
    Falk & Krissi

  7. […] vom Beifahrersitz ist er zum Glück gewohnt, seit wir auf der Jagd nach typischen Spezialitäten ein halbes Jahr lang kreuz und quer durch Neuseeland gefahren sind. Ohne groß Fragen zu stellen, setzt er den Blinker und hält kurz darauf vor einem blauen […]

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